Foto der alten Hausbrücke 1945


Bis 1832 gab es in Kunitz keine Brücke über die Saale. Wer den Fluss an dieser Stelle überqueren und sich nicht erst bis zur nächsten Brücke nach Dorndorf begeben wollte, war auf die Fähre angewiesen, die zu dieser Zeit dort offenbar ein riskantes Beförderungsmittel darstellte, denn Berichte über zahlreiche Unfälle mit tödlichem Ausgang sind überliefert worden, wie der am 4. April 1829 als eine Saalefähre mit sieben Studenten verunglückte, die nach einem Besuch der Kunitzburg zurück nach Jena wollten. Drei von ihnen ertranken und wurden in Golmsdorf beerdigt, junger Mann aus Altona mit dem Namen Semper.

Wenige Wochen nach diesem Unglück kam ein neuer Pfarrer Mag. Chr. Daniel Gottlob Schillbach nach Kunitz. Er nahm sich des unhaltbaren Zustandes am Kunitzer Saaleübergang an und drängte auf den Bau der bereits geplanten Brücke.

Im Herbst 1829 besuchte der Kaufmann Karl Semper aus Altona, der Bruder eines der ertrunkenen Studenten, die Unglücksstätte und wollte dem Toten ein Denkmal setzen. Pfarrer Schillbach überzeugte ihn, den Geldbetrag für den Bau der Brücke einzusetzen. Er erhielt eine  Zusage über 500 Taler, wenn der Bau binnen 2 Jahren begonnen und durch Spenden die restlichen Gelder gesammelt würden. Der Mühlenbesitzer Gottlob Häselbarth aus Kunitz spendete 600 Taler. In Jena wurden unter Kaufleuten und Professoren 90 Taler gesammelt. Nach weiteren Spendeneinnahmen von Pfarrern und Bauern standen 1.800 der veranschlagten 4.000 Taler zur Verfügung.

Pfarrer Schillbach schickte einen Bericht an den Großherzog nach Weimar, worauf eine Anordnung erteilt wurde, umgehend mit dem Bau zu beginnen. Neben einem amtlichen Spendenaufruf gab die Landesdirektion ein Darlehn über die fehlende Summe und wollte dafür Brückenzoll erheben bis zur Amortisation.

Am 22. Februar 1832 erschien 8.00 Uhr überraschend ein Amtskommissar Heller in Kunitz, der den Auftrag hatte, für die Grundsteinlegung zu sorgen. 15.00 Uhr konnte diese feierlich stattfinden, nachdem in aller Eile herbeigerufene Maurer die Steine behauen hatten. Bauunternehmer war der Mühlenbesitzer Häselbarth. Die Maurerarbeiten wurden vom Meister Mähder aus Frauenprießnitz und die Zimmerarbeiten vom Meister Schorcht aus Eckolstädt ausgeführt.

Am 8. November 1832 fand das Richtfest unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt.



2010 wurde von der Fa.Kalus im Auftrag des Vereins auf dem Kunitzer Friedhof der Grabstein des Pfarrers Schillbach restauriert und mit einer Infotafel versehen. Auf Initiative des Pfarrers war 1832 die Hausbrücke gebaut worden.


2014 wurde die Restaurierung des 2. Grabsteines auf der Familiengrabstelle Schillbach veranlasst, der nach dem Tode der Schwiegermutter von Pfarrer Schillbach aufgestellt worden war.


Ein dritter in der Mitte angeordneter Stein ist warscheinlich den im Kindesalter verstorbenen zwei Töchtern von Pfarrer Schillbach gewidmet gewesen, der aber nicht mehr vorhanden ist.

Jährlich wird die Grabstelle Schillbach vom Verein gepflegt.

Der orginale Filmausschnitt von 1945 zeigt die US-Soldaten beim Übersetzen an der von der Wehrmacht gesprengten Hausbrücke.

Foto der alten  Hausbrücke um 1920